Die Brachial Romantische Haus Apotheke


DUO SONNENSCHIRMS MENSCHENAFFEN-WELTTHEATER

1976   1977   1978   1979   1980   1981   1982   1983   1984   1985


1976

Welttheater: 18. August: Pastor Brüsewitz brennt. Werner Heisenberg und Agatha Christie gehen, 16. November: Biermann wird gegangen. Der Autogurt wird Pflicht.

Beckert: Songprogramm „Zwei Gaukler und ein Mädchen“ mit Gerhard Schöne und Ulrike Nietzschke. Forstdiplom über Zellstoff- und Papierplantagen in Südamerika. Beginnt Gesangsstudium in Dresden.

Wolff: 16. Januar: Gründung der Folkband Folkländer. Zweiter Stasikontakt wegen DKP-Westbesuchs inkl. fehlgeschlagener IM-Werbung.

1977

Welttheater: 18. September: Massenselbstmord der Sekte „Tempel des Todes“ mittels Zyankali-Limo. Bob Dylans „Desire“ mit der „Romance In Durango“ (siehe 1983) erscheint. Ernst Bloch und Groucho Marx treten ab.

Beckert: Muggt.

Wolff: Muggt.

1978

Welttheater: Entlassung aufsässiger Schriftsteller aus dem Verband. Woody Allen bekommt vier Oscars als Stadtneurotiker. 28. August: Sigmund Jähn fliegt als erster Vogtländer ins All und löst Plakatschwemme aus. Volksmund kreiert neue Maßeinheiten: 1 Jähn = Abstand zwischen zwei Jähn-Postern, 1 Honeckel = Entfernung zwischen zwei Intershops.

Beckert: Sch(n)ulzenband mit Gitarrist Karl-Heinz Schulz, heute Saleh. „Die Stehende“ – Lied über einen rowdyhaften Plastikumsturz vorm Rundkino in der Dresdner Prager Straße. Beginn eines 2-jährigen Puppenspieler-Intermezzos am Staatlichen Puppentheater Dresden.

Wolff: Nationaler Durchbruch der Folkländer, einhergehend mit Exmatrikulationsandrohung. Heft 1 der „Kleinen Reihe deutsche Volkslieder“ erscheint (12 Hefte bis 1986).

1979

Welttheater: Die Familien Strelzyk und Wetzel flüchten im Ballon über die grüne Grenze, und die Grünen konstituieren sich als Bundespartei. Keith Moon tritt weg. Desgleichen Charlie Mingus, Herbert Marcuse, Arno Schmidt und John Wayne.

Wolff: Folkländers Reisejahr: Frankreich, Polen, UdSSR, Slowakei. Grafikdiplom über das fachgerechte Illustrieren von Volksliedbüchern. Fortan freischaffender Grafiker. Einzug in eine Kellerwohnung im Leipziger Osten.

1980

Welttheater: 29. April: Hitchcock stirbt, Sacharow wird verbannt, Peter Sellers (Der rosarote Panther) verendet. 8. Dezember: John Lennon wird erschossen. 17. Dezember: Wenig beachteter 75. Geburtstag von Daniil Charms.

Beckert: Gesangsdiplomprüfung (Wolfgang Rieck, später bei Liederjan, reist zu selbstloser Schützenhilfe 400 km weit an. Hut ab.) Preisträger bei den Chansontagen in Frankfurt/O. Diverse Film- und Bühnenmusiken.

Wolff: Folkländer werden Profis. Erster Sichtkontakt mit Beckert anlässlich eines Folkländer-Konzerts in der Dresdner Kunsthochschule.

1981

Welttheater: Japaner ernennen Honecker zum Dr. h.c. Chinas Viererbande fliegt auf. „Tattoo You“ von den Stones mit „Waiting On A Friend“ erscheint.

Beckert: Beteiligung am Einspiel der ersten Gerhard-Schöne-LP bei AMIGA. Krise im Haus Beckert & Schulz.

Wolff: Einspiel der Folkländer-LP „Wenn man fragt, wer hat’s getan“. Zypern- Gastspiel. Vogtländische Nachdeutschung des Eric-Bogle-Klassikers „The Band Played Waltzing Matilda“.

Beckert/Wolff: Erste inspirative Zusammenarbeit am Folkopernlibretto und den Proben für die geplante Folkwerkstatt-Großproduktion „Die Boten des Todes“ nach einem Märchen der Brüder Grimm.

1982

Welttheater: Kohl kanzlert. Breshnew geht ab, und ein Sargträger stolpert. Der Volksmund lästert: „Bei Schneewittchen hat’s geklappt.“ Oberindianer Erich verbietet Glenn Millers „Chattanooga Choo Choo“ wegen Lindenbergs „Sonderzug“-Adaption. Jacques Tati stirbt.

Beckert: „Boten des Todes“ durch Folklorewächter abgelehnint. Mitwirkung an der „Hammer-Rehwü“ mit Karls Enkel, Wacholder und Ex-Kollege Schulz.

Wolff: „Boten“-Verbot leitet folkloristische Krise ein. Letzter großer Folkländer- Auftritt beim Pol-Fest in Berlin. Juli: Plauener Malzhaus wird als „konterrevolutionäres Zentrum“ geschlossen. Aufführung des Protestliedes: „Ade, Herr Stadtrat, ade, ihr Stadtväter ...“ mit Ex-Folkländer Erik Kross bei der Dead-End-Party vorm Malzhaus. Beginn der Recherchen für eine Volkslied- Bibliographie mit Erik Kross.

1983

Welttheater: 27. Januar: Louis de Funès tritt ab. Sternstunden bei Volk & Welt: Galczynskis „Grüne Gans“ und erste Daniil-Charms-Texte erscheinen. Monty Pythons „Sinn des Lebens“ wird in Cannes prämiert. Die Russen schießen auf Sachalin einen koreanischen Jumbojet ab.

Beckert: Einstieg bei Karls Enkel. Liedtheater-Produktionen „18. Brumaire“, „Spanier aller Länder“ u.a.

Wolff: Verstärkt grafische Tätigkeit. Fruchtloser Versuch mit Dr. B. Balsams Folkkapelle = erstmalige Benutzung eines freistehenden „B“.

Beckert/Wolff: Beginn hobbymäßiger Schreibereien als Autorenduo „Beckert & Wolff“ (WB). Erste Songs: „Lied der Lieder“, „Büroklammer-Klara“, „Hab mei Lada vollgelada“ (nach Dylans „Romance in Durango“). Sogenannte „Hodennote“ (Stichworttext) zu geplantem Belehrstück „Knüppel in den Sack“ für das VorOrtTheater „Schicht“ (abgelehnint). Ostern: Schreibsession in feuchtem Renaissancehaus auf den Meißner Weinbergen. Trickfilmszenarien „Stoffel der Müllerich“ und „Professor Tüftel“. Nachdichtung von Dylans „My Back Pages“.

1984

Welttheater: Orwell-Jahr. Michel Foucault und Bärbel Wachholz treten ab. Andropow geht, Tschernenko kommt.

Beckert: Temporäre Zusammenarbeit mit dem Komponisten Wolfgang Heisig (GmBH = Gesänge mit Beckert und Heisig).

Wolff: Januar: Verbot einer von Peter Miethe (Notentritt) und Wolff editierten Sammlung mit Liedern von Hoffmann von Fallersleben. Künstlerischer Folkländers-Bierfiedler-Aufschrei mit der Revue „Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben“, u.a. mit WB-Texten wie „Büroklammer-Klara“ u.a. Parteiaustritt. Keltomanische Duo-Konzertlesungen mit Manne Wagenbreth als „Zwei Vögel beim Singen“. Mai: Auftritt mit einer Sessionband im ehem. Wandermusikerdorf Hundeshagen im katholischen Eichsfeld. Juli: Teilnahme an der ersten Rudolstädter Folkloretour.

Beckert/Wolff: Erstes Fragment des „Hanebuches von 1984“ entsteht durch Vermittlung des Landbriefträgers Jens-Paul Wollenberg im linken Salon der Quedlinburger „Walderholung“ der Töpferin Dagmar Leinhos. Bekanntschaft mit dem späteren Krimi-Schreiber Christian Amling. Findung des Begriffes „Brachialromantik“.
– Pfingsten: Studienreise zum Lebendorfer „Räuberfest“ bei Bernburg. Parodie „Auf dem Folkfest rumzustehen“ nach der Musik von „Waiting On A Friend“ entsteht.
– Im Mai erste gemeinsame Auftritte als Beckert & Wolff in Budapest, u.a. mit zwei eigenen Songs.
– Stückentwürfe „Matti Meinhardt – Ein Menschenschicksal im Harzer Bergland“ und „Gevatter Tod“ für die Städtischen Bühnen Quedlinburg (beide abgelehnint), letzteres abgedruckt in „Zuversicht ist des Schiffers Uferlicht“. Wintersession in Dresden: „Sirena Sirenade“, „Das Schließfach“, „Ballade von der Ödibus- Endhaltestelle“ und andere.

1985

Welttheater: Tschernenko geht, Gorbi kommt. Honecker fährt zum Papst. Heinrich Böll, Orson Welles, Anton Karas und Marc Chagall fallen aus.

Beckert: Solospiereien u.d.T. „Süßholzraspeleien für Verbitterte“.

Wolff: Kündigung bei Folkländers Bierfiedler. Ergänzung des Namens durch ein „B“. Mit späterer Sonnenschirm-Managerin Franziska G. „Beiträge zur Soljanka- Forschung“ für die Gesellschaft der deutsch-sowjetischen Freundschaft (DSF) – abgelehnint.

Beckert/Wolff: – Beckert/Wolffscher Vertrag mit dem Dresdner DEFA- Trickfilmstudio als Gagmänner.
– Fast vollendete Zweitfassung des „Hanebuches“ in etlichen Lachsitzungen ’round the country.
– Gestattungsproduktion des „Glaserliedes“ von 1848 für eine Westplatte mit einem Geilhuber-Chorus von Manfred Hering unter Mitwirkung von Erik Kross.
– Sommer: Potente „Schnee-von-morgen“-Session im Thüringischen: „Elch im Stadtpark“, „Ballade von den bilapidaren Beziehungen“, „Der Haarspalter“, „Neues Siegfried-Lied“, „Made im Speck“ und „Fälle“, eine Huldigung an Daniil Charms. Zudem entsteht der Erstentwurf zu dem „drumatigen“ Kindersingspiel „Der Trommler“ (aufgeführt 1989 in Erfurt). Des weiteren „Der lyrische Bissen – eine Mundhöhlenoper“ (aufgeführt 2011 in Dresden), die Terroristenklamotte „Der Wolf und die sieben Geiseln“, der Liebeslieder-Zyklus „Rock & Hose“ für das Dresdner Rocktheater Regenwiese und das Skript für den DEFA- Zeichentrickfilm „Die Steine des Sisyphos“.

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