DAS HANEBUCH VON 1984
ODER
DAS ENDE DER LEBERTRANEN-DYNASTIE
Connewitzer Verlagsbuchhandlung Leipzig 1995
ISBN 3-928833-29-4
Schlüsselroman der brachialromantischen Gegenwelt. In seiner Urfassung entstand er 1984. Diese wurde später in mehreren Schreibsessions nachgebessert, aufgeblasen, ergänzt, vervollkommnet und unübersichtlich gemacht, bis sie 1994 – ten years after – in eine Druckfassung gezwungen wurde.
«Der Autor» erzählt auf 328 Seiten zzgl. einem Anhang Merkwürdiges aus der Welt der «Lebertranen». Er berichtet von Zwergen, die Fahrstühle bewegen, von Blauen Augen, die die Wirklichkeit verbessern, von Unken, die sprechen können, Spinatgeysiren, die wohlschmeckendes Gemüse speien und pneumatischen Quetschbetten, die der Erziehung dienen, indem sie den Aufmupf ducken.
Es wird an allen Ecken und Enden über Kunst geredet, Kunst gemacht und Kunst verboten. Der kleine Architekt Heinzelmann konstruiert ein Planschbecken mit einer Rednermine.
Entwurfsgraphiker Tupf gestaltet Pappkameraden (Feindbilder für jedermann), Friederike Kemmler, die dynasteigene Dichterin, reimt staatstragende Lobhudelen, Ludolf van Hochofen vertont mit seiner Stimmfeile die Fliegerstafette des Generalhochkanoniers, und der kleine Dietermann Wasnun führt im Wahllokal eine Brandstifter-Pantomime auf.
Nicht zuletzt übt Tamara Stahlhelm-Karatschi mit ihrem 45-Mann-Orchester ein neues Lied aus dem Zyklus «Klopf-klopf – Lieder für den Hinterkopf».
Weiterhin beschreibt «der Autor», wie dem Berufsdissidenten Prof. Alois Mantua in Banden die Luft abgepumpt wird, um damit den Luftkissenwaggon des Großen Revolokführers hochzukriegen.
Er berichtet von spermatisierten Brieftauben, Scheinschwangerschaften, Kakerlaken dressierenden Dienstreisenden und ungezogenen Kindern.
Wir werden Zeuge, wie ein Herzkammerkraftwerk sein Geschlecht wechselt (d.h. umverdrahtet wird), wie Flatterflaggen beim Ansingen lusthals erstolzen, wie eine Pfefferbombe hochgeht und der Schwarze Kanarienvogel die Bärleiner Antennen zuscheißt.
Es werden Bären aufgebunden, Enten zum Steigen gebracht, Wohnkühe gemästet und Frösche gemolken. Und zu allem singt die Kultband De Mefistos herzhafte Schmähgesänge. Nicht zuletzt plaudert «der Autor» hautnah aus dem Institut für Lähmungen und dem Bärleiner Hyperhüttenviertel Antlitz, wo die Hohen schön hausen.
Wir nehmen an mehreren Beneider-Schulungen teil, tauchen in eine Alkohöhle und erleben die verheerende Wirkung von Lähmerwolken. Wem das nicht genügt, der bekommt sechs Märchen erzählt – am Ende jeden Epels eins und am Schluß des siebten keins.
Das Werk ist in leinernes Fadokrepp gebunden, geschutzumschlagt und wurde mit Handzeichnungen des Brachialromatikers J. B. Wolff verziert (denn das Auge liest mit).
Anbei eine Lesehilfe mit den gebräuchlichsten dynastischen Abkürzungen und einer Besetzungsliste. Außerdem enthält jedes Exemplar eine (mittlerweile ungültige!) Freikarte für ein Sonnenschirmkonzert eigener Wahl im Jahre 1996.